Landsitz mit eigener Quelle
Leider ist das Landgut verkauft worden und soll zum Luxushotel umgebaut werden. Eine Besichtigung ist daher bald nicht mehr möglich.
Weitere Infos dazu bietet die Mallorca Zeitung: "La Granja auf Mallorca kurz vor der Schließung: eine Welt im Untergang begriffen"
Südlich von Valldemossa, in der Nähe der Stadt Espoleres, liegt das alte Landgut La Granja. Schon die alten Römer kannten die Quelle von La Granja, die hier aus dem Fels sprudelt und den Landsitz in ein fruchtbares Paradies verwandelt. Später zwischen dem 10. Jh. und 13. Jh. nutzten die Araber das ausgezeichnete Wasser und dessen Kräfte, um mit Mühlen Korn zu mahlen oder Olivenöl zu pressen. Noch heute sind die arabischen Einflüsse zu erkennen.
Ab 1239 nutzten Mönche des Zisterzienerordens das Landgut 200 Jahre lang als Kloster und verkauften es. Dann kam es in den Besitz von Mateo Vida, der es wiederum 200 Jahre später an die Familie Fortuny veräußerte, die La Granja so ausbaute, wie man es heute bewundern kann. Der heutige Eigentümer Cristóbal Seguí Colom restaurierte das Gebäude 1968 und machte es zu einem sehenswerten Museum, in dem man viel über die Lebensart und das handwerkliche Geschick der Menschen aus längst vergangenen Zeiten erleben kann.
Mittwochs und Freitags kann man hier Handwerkern in mallorquinischen Trachten bei ihrer Arbeit zuschauen, oder Volkstanzgruppen auf dem Platz vor dem Herrenhaus bewundern, und für einen kleinen Aufpreis sich an mallorquinischen Köstlichkeiten satt essen. Doch an diesen Tagen kommen auch die Touristenbusse und La Granja wird fast zum Rummelplatz. Daher sollte man sich überlegen, ob man die Atmosphäre des Landguts nicht lieber an einem anderen Tag auf sich einwirken lässt. Die schmackhaften Bunyoles (Ölgebäck) oder den mallorquinischen Wein kann man trotzdem kostenlos probieren.
Der Besucher hat dann auch die Möglichkeit das zweigeschossige Gebäude, den Keller und die Gartenanlage alleine zu erkunden. Ein ausgeschilderter Rundweg erleichtert die Orientierung. Zu sehen gibt es u.a. liebevoll eingerichtete Zimmer, w.z.B. einen Salon im florentinischen Stil, den so genannten Thronsaal mit Theaterbühne, einen kleinen Spielsaal und den arabischen Turm, den die Mönche einst als Einsiedelei nutzten.
Weiterhin gibt es eine Färberei, eine alte Ölmühle, eine Destillieranlage, einen Weinkeller und sogar einen Folterkeller zu besichtigen. Im Außenbereich kann man einen Blick in das romantische Badehaus werfen und landwirtschaftliche Geräte und einige typische mallorquinische Nutztiere bestaunen.
Insgesamt gibt es über 50 Gebäudeteile und Wirtschaftsanlagen die man besichtigen kann. Man sollte also schon ein wenig Zeit mitbringen. Im Vorhof kann man sich in einem Liegstuhl im Schatten der Bäume von der Entdeckertour erholen und mit einer kostenlosen Weinprobe die Stimmung wieder beleben.